Ludowika Eschrich                 Abendgedanken

 

Die Sonne wirft ihr letztes Glutlicht fort,
es ist, als ständ die Welt in hellen Flammen,
sie nimmt nur noch ein Bad im kühlen Fjord
und geht zur Ruh, läßt Mensch und Tier zusammen

der stillen Nacht entgegen gehn und ruhn.
Noch ist die Dunkelheit der Nacht nicht da,
drum lockt´s mich sehr, noch einen Gang zu tun,
zu überdenken, was am Tag geschah.

Ich geh mit leisen Schritten durch die Stille
und spür die Nacht, die ihre Flügel breitet,
den letzten Vogel hör ich und die Grille
im hellen Licht des Mond´s, der mich begleitet.

In seinem Schein erkenne ich den Sinn
des Wegs, den ich bis hier gegangen bin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ludowika Eschrich                 Nacht-Himmel

 

Ich seh die Lichter hoch am Firmament,

den großen Bär mit seinem Sternenwagen

und auch den Mond in seinem Transparent

der weiß, was sich auf Erden zugetragen.

 

Er spürt geheimes Wissen auf und bringt

den Menschen Träume aus Vergangenem,

die er erlebt und nun um Klarheit ringt

im Licht des Mondes und Verhangenem.

 

Ich frag den Mond, wo ich den Himmel finde,

ob oben, unten, außen oder innen.

Er strahlt mich an, nimmt ab die Augenbinde

 

läßt mich erkennen, mich darauf besinnen,

daß ich den Himmel finde tief in mir,

wenn ich Vertrauen und die Liebe spür.